4 Tipps für weniger Stress im Alltag

Eine Beobachtung, die ich in meiner Arbeit als Gesundheitscoach gemacht habe, ist, dass der Satz „Puuuh…ich bin so gestresst!“ fast schon zur Modeerscheinung geworden ist. So langsam habe ich sogar das Gefühl, dass es nahezu zur „Etikette“ der berufstätigen Gesellschaft geworden ist, gestresst zu sein. Nur wer gestresst ist, arbeitet wirklich richtig. Wer nicht gestresst ist, hat noch Kapazitäten für weitere Aufgaben frei. Umso paradoxer erscheint es, dass die Nachfrage nach Entspannungsangeboten immer größer wird. Die Frage, die ich mir dabei Stelle ist, ob arger negativer Stress wirklich ein unumgänglicher Bestandteil erfolgreicher Arbeit ist oder ob es nicht doch auch ohne das unbefriedigende Gefühl von „Ich schaffe das nicht alles“ gehen kann. 
In diesem Blogbeitrag möchte ich gerne ein paar Tipps mit dir teilen, um deinem Alltagsstress effektiv vorzubeugen und mit mehr Gelassenheit in Stresssituationen zu reagieren.

1. Plan deine Woche und deinen Tag
Eine der wichtigsten Werkzeuge, um Stresssituationen wirklich vorzubeugen, ist ein klar strukturierter Wochen- und Tagesplan. Nimm dir jede Woche einen Augenblick Zeit, um die Vorhaben und Aufgaben der kommenden Tage zu ordnen. Dabei kann es helfen, wenn du dir Ziele setzt, die du bis zum Ende der kommenden Woche umgesetzt haben möchtest. Doch nicht nur die Woche, sondern auch die einzelnen Tage wollen geplant werden. Nimm dir daher ebenso jeden Abend oder jeden Morgen Zeit, um deinen Tagesablauf zu durchdenken und dir vielleicht sogar auch kleine Tagesziele zu setzen. Der Tagesplan wird dir helfen, deine Wochenziele im Auge zu behalten und dich nicht in zeitfressenden Kleinigkeiten zu verlieren.
Bei der Planung geht es letztlich weniger darum, dass du die einzelnen Punkte auf deinem Plan tatsächlich eins zu eins umsetzt – meist kommt ja doch das Leben dazwischen . Nein, vielmehr geht es darum, dass du dir deine Aufgaben und Vorhaben überhaupt erst einmal vor Augen führst, um dann Schritt für Schritt an ihnen zu arbeiten. Die Planung lässt dich mit der Zeit ein besseres Gefühl dafür entwickeln, wie viel Zeit du für deine Aufgaben einplanen musst und das ist am Ende der Schlüssel dazu, dir nicht mehr aufzuladen, als du tatsächlich auch schaffen kannst. Erlaube dir, flexibel mit deinem Plan umzugehen und beginne Tag für Tag und Woche für Woche zu reflektieren, wie es dir gelungen ist, deinen Plan tatsächlich umzusetzen – liebevoll und ohne dich für evtl. unerledigte Dinge abzuwerten. Der Plan soll dich von Stress befreien und dir nicht noch mehr Stress zufügen.

2. Nimm dir jeden Tag mindestens eine Stunde für dich
Viele Menschen fühlen sich deshalb so gestresst, weil sie nur „im Auftrag“ leben. Sie leben für die Familie, für die Arbeit, für die Freunde, für den Gefallen, um den sie gebeten wurden. Nur zu oft wird dabei die so elementar wichtige Zeit vergessen, die nur der eigenen Seele gewidmet wird, ganz einfach, weil der Tagesablauf diese Zeit nicht zulässt. Und an dieser Stelle möchte ich dir folgendes Prinzip ans Herz legen: Mach deine Zeit zu deiner absoluten Priorität. Bevor du auch nur eine andere Sache in deinen Tages- bzw. Wochenplan schreibst – reserviere dir ganz bewusst jeden Tag mindestens eine Stunde, die du nur für dich nutzt. Sei es morgens, mittags oder abends, sei es Sport, Lesen, Malen, Nähen, Muszieren, Meditieren oder ein Spaziergang durch den Wald – wichtig ist, dass du in dieser Stunde gedanklich zur Ruhe kommst und Kraft tanken kannst. Nur dann hast du wirklich langfristig eine Chance, deine anderen Aufgaben zufriedenstellend auszuführen.

3. Heile deine "Ja-Sageritis" und fang endlich an „Nein!“ zu sagen
Tja, ich glaube, dieser Tipp wird dir bekannt vorkommen. Dennoch habe ich ihn in dieser kleinen Liste aufgeführt, weil er einfach unumgänglich ist, wenn es darum geht, stressfrei zu leben. Und ich bin mir sicher, dass es auch jetzt in deinem Leben noch so einige Projekte und Anliegen gibt, bei denen du besser „Nein“ gesagt hättest. Doch woran liegt es, dass dieses kleine Wort so allzu schwer auszusprechen ist? Ich denke, dass viele von Angst davor haben, anderen Menschen vor den Kopf zu stoßen und dafür dann abgewertet oder verurteilt zu werden. Und da es nach Außen hin sprich für den Chef, für die Kollegen, für die Gesellschaft im Allgemeinen, als schwach oder unfähig bewertet werden könnte, wenn eine Aufgabe abgelehnt wird, bleibt das „Nein“, das eigentlich so gerne ausgesprochen werden will, im Halse stecken. Vorsichtshalber wird doch „Ja“ gesagt – ganz nach dem Motto „Irgendwie bekomme ich das schon unter!“. Doch ganz im Ernst – selbst wenn du es irgendwie unterbekommst – überlege dir genau, ob du wirklich bereit bist, den Preis zu zahlen, der sich letztlich hinter deiner Gutmütigkeit verbirgt. Klar – eine Aufgabe mehr oder weniger macht den Kohl nicht fett. Doch es geht halt auch nicht um die eine Aufgabe. Es geht um den Grundsatz. Denn aus einer Aufgabe werden schnell zwei und aus zwei werden drei – das kennst du wahrscheinlich nur allzu gut. Doch am Ende ist es deine Zeit, die draufgeht, die du ansonsten vielleicht mit deiner Familie verbringen könntest. Es ist deine Beziehung zu deinen Freunden, die du vielleicht vernachlässigst, weil dein Fokus zuletzt so stark auf anderen Dingen lag. 
Und daher möchte ich dich von Herzen dazu ermutigen, dass du bei jedem Ja, das du bereit bist zu sagen, sicherstellst, dass du in genau dem Moment nicht deutlich NEIN zu dir selbst und zu deinen Bedürfnissen sagst. Und das Witzige ist, dass du feststellen wirst, dass du dich in dem Moment, in dem du dich tatsächlich einmal bewusst für deine eigenen Wünsche und Anliegen entscheidest, anstatt für die Dinge, die dir von außen aufgebürgt werden, du dich stärker und selbstbewusster denn je fühlen wirst – ganz egal, wie dein Umfeld deine Entscheidung bewertet. Daher: Prüfe ab jetzt immer genau, ob die Aufgabe, die dir aufgetragen wird, es wirklich wert ist, Ja zu sagen oder ob vielleicht an der Zeit ist, das Risiko einzugehen, ggf. als schwach bewertet zu werden – vor allem dann, wenn du es besser weißt. Sei klug - sei Neinstein

4. Hol dir Hilfe, wo du Hilfe benötigst
Nun…was das Thema „Um Hilfe bitten“ angeht, könnte ich den Text zum „Nein-Sagen“ nahezu kopieren. Auch hier geht es oftmals darum, dass wir keine Schwäche zeigen wollen, in dem wir andere um Hilfe bitte. Oder aber, wir trauen uns nicht, um Hilfe zu bitten, da wir Sorge haben, dass die Menschen, die wir fragen könnten, dann zu viel zu tun haben. Lustig oder? Wir wollen den Menschen um uns herum nicht noch mehr Stress zumuten und bürgen uns daher lieber selbst noch mehr auf. Doch wenn es darum geht, um Hilfe zu bitten, darfst du dir klarmachen, dass du absolut NICHTS zu verlieren hast. In dem Moment, in dem du dich nicht traust, jemanden um Hilfe zu bitten, nimmst du diesem Jemand erstens seine eigene Entscheidung ab. Die Entscheidung nein oder vielleicht sogar ja zu sagen. Auch, wenn du „glaubst“, dass dieser Jemand zwar zu viel um die Ohren hat, um dir zu helfen – genau „wissen“ kannst du es nicht. Erst in dem Moment, in dem du fragst und eine Antwort auf deine Frage bekommst, kannst du sicher sein. Und zweitens: Wenn dieser Jemand ähnlich wie du Schwierigkeiten damit hat „Nein“ zu sagen, dann liegt genau das in seiner Verantwortung, damit umzugehen, nicht in deiner. Nur dadurch, dass du ihn nicht um Hilfe bittest, wird er seine Jasageritis nicht heilen können. Mache dir klar: Wann immer du um Hilfe bittest: du kannst nur gewinnen! Entweder du bekommst ein Ja und Hilfe oder du bekommst ein Nein und stehst nach wie vor an derselben Stelle stehst wie zuvor. 


 

Hier geht's zur Blog-Übersicht